Halblanghaarkatze 

 

Sibirische Katze

  Jäger auf weichen Pfoten, kleiner Tiger der Taiga

Herkunft / Ursprung: 

Die Sibirische Katze, auch Sibirer oder Sibirskaja Koschka genannt, wird den „natürlichen Rassen“ zugeordnet, da sie ohne Einfluss des Menschen entstanden ist. 
Seit Jahrhunderten wird sie in ihrer Heimat als beherzter und wendiger Mäusejäger geschätzt. 
 
In Brehms Tierleben, Ausgabe 1925, wurde eine rote Tobolsker-Katze aus Sibirien und eine Kaukasisch-Kumanische Katze beschrieben. Diese Katzen sahen wie Sibirische Katzen aus.
 
Früher wurde die Sibirische Katze auch „Sibirische Waldkatze“ genannt, dies wurde allerdings in die heute bekannte Form geändert, da die Bezeichnung "Sibirskaja Koschka" in der Übersetzung "Sibirische Katze" heißt. Das Wort "Wald" kommt darin nicht vor.
 
Dennoch gehört die Sibirische Katze zu den Waldkatzenrassen. Man vermutet, dass sie ihr heutiges Erscheinungsbild auch dem Einfluss der Kaukasischen Wildkatze verdankt, die sich in Körperbau und Fell stark von der afrikanischen Wildkatze unterscheidet. Jene gilt als Stammmutter der europäischen Hauskatzen.  
 
Diese noch relativ ursprüngliche Rasse war in der Fachliteratur kaum beschrieben, da an Zucht und Auslese in der ehemaligen UdSSR wegen der schwierigen Umständen nicht zu denken war. So blieb die Sibirische Katze eine naturbelassene urtypische Halblanghaarkatze mit unverfälschtem Wesen.
"Sibirskaja Koschka" wurde diese russische Katze, mit ihrem Klima angepassten Fell, von den Bauern genannt, bevor man auf die Idee kam, sie zu züchten. (In der Sowjetunion begann die planmäßige Zucht Ende der 70er Jahre)

Das 1. Pärchen Sibirische Katzen wurde im Jahr 1987 aus St. Petersburg im Zug nach Deutschland gebracht. (Zwei Jahre später begann mit der Öffnung der Grenzen auch die Zucht im damaligen Westdeutschland. Zuvor kamen die meisten der Sibirer vorrangig aus der ehemaligen Sowjetunion, besonders Russland und der Ukraine, der Tschechoslowakei und der DDR.) 
Die ausgewanderten russischen Besitzer gaben die Katzen später mit Welpen an Betty und H.-.J. Schulz ab und so gelangten sie in die Zucht. Es folgten weitere Tiere dieser Rasse aus Rußland, der CSSR und DDR nach Westdeutschland, mit denen dann die Zucht aufgebaut wurde. 
In diesem Zusammenhang sind die Namen von Ramona Breitsprecher (DDR) und Betty Schulz (BRD) nicht wegzudenken, denen wir die Stabilisierung des Typs der Sibirischen Katze zu verdanken haben. 
Wobei H.-J. Schulz die erste Neva Masquerade aus St. Petersburg einführte und darum die Familie Schulz als Pioniere der Neva Masquerade gelten.
Die Neva Masquerade ist eine Sibirische Katze mit dem Point-Gen, also eine Pointkatze. Schon vor 200 Jahren wurde in Zentralrußland eine Zeichnung von einer Point-Katze dargestellt.

Offiziell als Rasse anerkannt wurde die Sibirische Katze 1992 von der World Cat Federation, 1998 auch von der FIFe.
 
   

Charakter / Wesen:

Die Sibirische Katze hat ein äußerst charmantes und hinreißend liebenswertes Wesen. Sie ist überaus unkompliziert und hat ein ausgeglichenes und manchmal auch ein eher gemäßigtes Temperament (die einen spielen für ihr Leben gerne, die anderen sind da zurückhaltender).
Jedoch ist sie eine temperamentvollere Katze als die vergleichbaren Naturrassen.
Daher reichen die Beschreibungen über ihren Charakter von intelligent, klug, mutig, lebhaft, temperamentvoll  über charmant, liebenswürdig, sanft, gesellig, anhänglich, schmusig bis hin zu, freundlich und menschenbezogen und abenteuerlustig.
Die Sibirische Katze sind niemals aggressiv und eignet sich mit ihrem freundlichen und unkomplizierten Wesen hervorragend als Familienhaustier. Sie verfügt über ein ausgeprägtes Sozialverhalten, was sich sowohl in ihrem anhänglichen Benehmen dem „Lieblingsmenschen“ gegenüber als auch in der großen Toleranz gegenüber anderen Haustieren äußert (sie findet in fast jedem Tier einen Spiel- oder Kuschelgenossen). Allerdings ist es zu empfehlen, die sibirische Katze mit anderen Artgenossen zu halten,
da sie besonders gern mit anderen Katzen zusammenleben.
 
Gerne plaudert sie mit ihren Menschen. Sie teilen Ihre Bedürfnisse ihrem Menschen mit ihrer melodiösen, leisen Stimme charmant im „Plauderton“ mit. Sibis sind liebevoll, zärtlich und anhänglich. Sie suchen stets den engen Kontakt zu ihren Menschen und fordern ihre Schmuseeinheiten unmissverständlich ein.
Dabei können sie auch mal etwas aufdringlich werden. Sie ist sie auch ein stolzes Wesen mit einer kleinen Portion Eigensinn.
Sibirische Katzen gelten als sehr robust und wenig krankheitsanfällig, sie verschmäht nie etwas Fressbares und werden auch mitunter als Bio-Tonne bezeichnet.  
 
Man kann die Sibis vielleicht auch mit einem Satz beschreiben: 
Sie ist eine äußerst liebenswürdige Katze mit einem sehr stark ausgeprägtes Sozialverhalten, die es mit Ihrer Mimik und ihrem Charme immer wieder versteht, ihre Menschen um die Pfote zu wickeln. 
 
Besonderheiten / Zucht:
Seit dem 04. August 2002 ist die Einkreuzung fremder Rassen bei der Zucht von Sibirischen Katzen von einer Genehmigung der Richterkommission der WCF abhängig. Dies wurde beschlossen, um den Status der Sibirischen Katze als natürliche Rasse zu bewahren.  
Des Weiteren wurde im selben Jahr mit der Einkreuzung der Somali begonnen (sog. Cinnamon-Projekt), um bei den Sibis eine neue Farbvariante (Cinnamon und Fawn) zu züchten. 
Aus gesundheitlichen Gründen ist das jedoch bedenklich, da dadurch die Erbkrankheiten der Somalis in die robuste Rasse getragen werden.

 

Aussehen:
Die Sibirische Katze zählt zu den Halblanghaarkatzen und verfügt über ein doppellagiges Fell mit Wasser abweisendem Deckhaar und dichtem Unterfell. Besonders langes Fell hat die Sibirische Katze an Bauch, Brust, Hals, Hosen und Schwanz und ist so gut für das eisige Klima ihrer Heimat gerüstet. 
Nur am Nacken und Schulter ist sie kürzer behaart. Das Fell am Rücken fällt besonders dicht und hat festere Grannenhaare.  
 
Die Fellfarbe entspricht ungefähr den Farben der Norwegischen Waldkatzen und Main Coons. 
 
Nicht anerkannte Farbvarianten sind:
Chocolate, Cinnamon, Lilac und Fawn in allen Kombinationen, ebenso der Burma-Faktor. 
 
Die Pointvariante der Sibirischen Katze heißt: Neva Masquerade. 
 
Der kräftige, nicht zu langgestreckte Körper wird getragen von nicht zu hohen, dafür aber kraftvollen Beinen, mit runden Pfoten. Die Fellbüschel auf der Unterseite der Pfoten (zwischen den Zehen) werden als "Schneeschuhe" bezeichnet (sie vergrößern die Trittfläche im Schnee und verringern so das Einsinken im Schnee) 
 
Der Kopf der Sibirischen Katze kurz und breit mit kräftigen Wangen, leicht gerundetem Nasenrücken und ein abgerundetes, kräftiges Kinn. Alles vereint sich mit der runden Schnauze und der leicht gewölbten Stirn zu einem harmonischen Gesamtbild. Zusammen mit den mittelgroßen, am Ansatz breiten, weit gesetzten und leicht nach vorne gewölbten, abgerundeten und dicht behaarten Ohren, die von den charakteristischen Luchspinseln gekrönt sind, bildet der Kopf der Sibirischen Katze die Form einen stumpfen Dreiecks. 
 
Die großen, leicht ovalen Augen, die leicht schräg in diesem ausgeprägten Gesicht stehen, vermitteln den Eindruck von unergründlicher Tiefe und Sanftmut. Die Augenfarbe variiert zwischen Grün und Bernstein.  
Bei den Neva Masquerade muss die Augenfarbe blau sein, je intensiver desto besser.


Haltung:
Sie lässt sich problemlos sowohl in der Wohnung wie auch im Freilauf halten. Als Wohnungskatze sollte sie, ihrem Temperament entsprechend, jedoch unbedingt diverses Katzenspielzeug zur Verfügung haben und mit ihren Menschen täglich spielen dürfen und einige Klettermöglichkeiten haben. 
Sie sind wahre Kletterkünstler und klettern ist ihre große Leidenschaft. Viele Sibis lieben auch Wasserspiele. Ob Badewannensquash mit oder ohne Wasser, tropfende oder leicht laufende Wasserhähne, Trinkbrunnen o.ä.
 
Die Sibirischen Katzen sind sehr dankbar für einen katzensicheren Balkon oder ein gesichertes Freigehege. 
Sie lieben es, an der frischen Luft zu sein und faul in der warmen Sommersonne zu liegen oder Regentropfen einzufangen oder aber im Winter durch den Schnee zu stapfen und den Schneeflocken hinterher zu jagen. 
Auch ein weit geöffnetes Fenster, das mit einem katzengerechten Gitter gesichert ist, findet als Beobachtungspunkt regen Anklang. Sie sollte möglichst nicht als Einzelkatze gehalten werden, da sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten besitzt und gerne mit anderen Katzen zusammenlebt.
 

Pflege:

Das Fell ist sehr pflegeleicht, da es nicht leicht verfilzt. Es reicht durchaus aus, es einmal wöchentlich zu bürsten. Obacht sollte man jedoch auf die Bereiche der Achselhöhlen und dem Bereich zwischen den Beinen geben, denn wo Fell auf Fell reibt entstehen doch mal Verfilzungen. Außerdem sollte während des Fellwechsels möglichst täglich gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen, denn was in der Bürste landet, gelangt nicht 
im Magen der Katze. Beim Schwanz sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, denn die Schwanzhaare brauchen mindestens 2 Jahre um wieder nachzuwachsen. Das Baden der Sibirischen Katze ist absolut tabu, es sei denn, extreme Verschmutzung machen ein Bad notwendig.
Tipp: tägliches Bürsten schadet nie, die Katzen genießen es als zusätzliche Streicheleinheit sichtlich.